Die Rheinisch-Westfaelische Kupferwerke A.G. Olpe


Die Kupferindustrie war in Olpe seit Jahrhunderten bodenständig. Die Rhonard barg in ihrem Innern viel Kupfererz. Zur Gewinnung desselben bestand dortselbst seit alten Zeiten ein Kupferbergwerk, zunächst dem Kurfürsten von Köln, später dem Freiherrn von Brabeck und zuletzt der Familie Weber gehörend. Mit der Kupfergrube war eine Kupferschmelze verbunden. Olper Kupferhämmer verarbeiteten das Kupfer zu Blechen, und Olper Kupferschmiede fertigten aus diesen Blechen Kupferwaren an, die weithin verkauft wurden. F. A. Hesse in Olpe gründete ein größeres Kupferwerk, das in Dreiförden lag. Ein alter Schornstein steht dort heute noch als Wahrzeichen. Ein Tochterwerk von diesem erstand im Jahre l854 in Heddernheim bei Frankfurt. Der Handelskammerbericht für den Bezirk Altena-Olpe-Siegen gibt für Olpe an, daß dort im Jahre 1881 Kupferfabrikate aller Art fabriziert wurden: 26 500 Zentner zum Gesamtwerte von 1 800 000 Mark. Absatzgebiete waren Deutschland, Belgien, Holland, Oesterreich, Rußland und China. Nach Eröffnung der Eisenbahnlinie durch das Biggetal wurde das Hesse'sche Kupferwerk von Dreiförden nach Olpe in die unmittelbare Nähe des Bahnhofes verlegt, und nun begann eine glänzende Entwicklung für das Werk. Im Jahre 1903 beschäftigte es schon über 200 Arbeiter, der Kupferbedarf stieg auf 5000000 kg, während er im Jahre 1878 nur 500000 kg betragen hatte bei 30 beschäftigten Arbeitern. Der Umsatz hatte im Jahre 1903 einen Wert von 7000 000 Mark. Bekannt war das Werk nicht bloß wegen der Güte seiner Ware, sondern auch durch die Mustergültigkeit seiner Wohlfahrtseinrichtungen. Im Kriege war das Kupferwerk vollauf beschäftigt; die Nachkriegszeit aber brachte einen schweren Rückschlag, sodaß die Besitzer (Familie Hesse) es für nötig ansahen, das Werk zu verkaufen. Der Stinneskonzern wurde Eigentümer. Stinnes verkaufte es nach einigen Jahren weiter an die Erft-Werke, hinter denen der Fiskus stand. Das war der Anfang vom Ende. Das Werk wurde auf den Aussterbeetat gesetzt, indem seine Produktionsquote auf andere, zentraler gelegene Kupferwerke verteilt vurde. Anfang 1930 hat das Rheinisch-Westfälische Kupferwerk seine Tore geschlossen - zum größten Schaden der vielen bodenständigen Arbeiter und Angestellten und nicht weniger zum Schaden der Gemeinde.


Quelle: August Hischemann; Geschichte der Pfarrei Olpe, 1930, Seite 427/28